Der Klatschmohn ist die rote Fahne des Sommers. Er ist das Symbol des Lebens, der Freude, der Fülle, des Glücks. Wir finden ihn nicht nur im reifen Korn, auch auf Ödländern, auf Feldern und nichts ist so schön, als wenn er in grossen rauschenden Gruppen auf den Hängen und Hügeln wächst. Er ist der leuchtendrote Verwandte des orientalischen Mohns (Papaver somniferum), wenn er auch wie dieser eine „schlafbringende Tugend“ hat, so ist dies nicht das gefährliche Morphium. Sein Wirkstoff ist das Rhöadin, es beruhigt, es mildert, aber es tötet nicht und führt zu keinerlei Gewöhnung. Der Klatschmohn, auch Klatschrose, Feuerblume, roter Mohn, Feldmohn, Kornrose, Klatschrosenmohn, Ranunkelmohn oder Katzenmagen genannt, stammt wahrscheinlich aus Bulgarien oder der Türkei. Wir finden seine Blüten bereits in ägyptischen Gräbern. Die Griechen assen junge Klatschmohnblätter als Salat und diese Sitte hat sich in Italien bis ins 16. Jh. erhalten. Heute gelten die schönen Blüten mit den vier grellroten Blumenblättern und die leichten Samenkörner, die die Pflanze in einem Samengehäuse aufbewahrt, als leicht narkotisch, schweisstreibend, schleimlösend, hustenstillend, beruhigend und schmerzlindernd. Man kann ihn das „unschädliche Opium der Hausapotheke“ nennen, so Mességué (franz. Naturarzt), er empfiehlt ihn bei allen Arten von Schlaflosigkeit, bei Erwachsenen, sogar bei Kindern und Greisen. Bei Nervosität, Angstzuständen, Magen-Darmkrämpfen und nervösen Schmerzen wie Gesichtsneuralgien, Gliederneuralgien. In der Küche lässt er sich durchaus einsetzen. Die jungen Blätter im Salat. Sie haben einen gurkenähnlichen und leicht nussigen Geschmack. Gut eignen sich die vor allem jungen Blätter in Kombination mit Nüssen oder Pinienkernen. Man kann auch die jungen, noch grünen Früchte essen. Die Blätter können wie Spinat gekocht werden, z.B. mit gebratenem Speck, Schalotten und etwas Sahne oder Wein. Die Blüten können als Dekoration für Obst-Salate, Apero-Häppchen oder Torten Verwendung finden.
Hierzu werden die Kronblätter einzeln gezupft. Die kleinen schwarzen Samen lassen sich ebenfalls als Kuchenbelag verwenden. Der typische Backmohn stammt übrigens von den Samen des Schlafmohns, der u.a. für die Herstellung von Morphin bzw. Heroin verwendet wird.
Hier noch ein Rezept zur Zubereitung von Klatschmohn-Sirup:
Ungefähr 20 g rote Mohnblüten, 100 ml kochendes Wasser, 100 g Rohrohrzucker,
einige Spritzer Zitrone. Mohnblüten mit kochendem Wasser übergiessen. Einige Stunden ziehen lassen. Die Blüten abseihen, Zitrone und Rohrohrzucker in das Wasser geben und einkochen, bis es dickflüssig wird. Früher nutzte man den Sirup gegen Husten und zur Entspannung als Beruhigungs- und Schlafmittel. Die Blüten wurden früher auch zur Herstellung von Tinte verwendet.
Frische Blüten in ein Glas mit Schraubdeckel geben. Drei Teile Wasser und einen Teil Essigessenz dazu geben. Einige Tage im Sonnenlicht stehen lassen. Die Flüssigkeit durch ein Sieb giessen. Die Tinte wird nicht knallrot, sondern eher lila und sollte nur für Federkiele und nicht für Füllfederhalter verwendet werden, da diese durch die Essigessenz beschädigt werden könnten. Für jüngere Kinder wäre dieses Rezept spannend: Blütenblätter zerteilen, mit etwas Sand und einigen Tropfen Wasser in einen Mörser geben, kräftig mörsern bis ein roter Saft entsteht. Diesen durch ein Sieb geben und fertig ist die Tinte, für die Kleinen eignet sich das Malen mit Pinsel am Besten.
Viel Spass beim Ausprobieren!
Nebenwirkungen und Anwendungshinweise: Der Klatschmohn ist schwach giftig. Alle Pflanzenteile enthalten Alkaloide, besonders der weisse Milchsaft. Bei übermässigem Verzehr von Pflanzenteilen, insbesondere der Samen kann es zu Magen-Darm-Beschwerden, Erbrechen sowie Bauchschmerzen kommen. Daher sollte er immer nur in geringen Dosen verwendet werden. Bei niedriger Dosierung sind Nebenwirkungen in der Regel nicht zu erwarten.
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