Eine Heilpflanze mit langer Tradition: Als Diätpflanze war die Artischocke schon den alten Ägyptern bekannt. In Rom konzentrierte man sich dann eher auf ihre kulinarischen Aspekte. Aber auch das Mittelalter war an der Heilwirkung dieser fast stachellosen Diestel interessiert und nutzte sie gegen Gallenstörungen und zur Regeneration der Verdauungsorgane. In den Gärten des französischen Landadels galt sie bis zur französischen Revolution als Zeichen von Reichtum und vornehmer Lebensart. Seit einiger Zeit weiss man um die Wirkung, die der Artischockengenuss auf den Cholesterinspiegel ausübt. Sie fördert die Fettverbrennung, indem Leberzellen schnell erneuert werden und damit den Cholesterinspiegel regulieren. Damit das auch gleich nach einer üppigen Mahlzeit seine Anwendung findet, reicht man in Italien den bitter schmeckenden Cynar als Verdauerle, einen aus Artischocken zubereiteten Likör. Von besonderem Heilwert sind die Blätter und Wurzeln, sie werden zur Herstellung von Artischockenextrakt-Dragees-und Saft genutzt, oder die Blätter als Teezubereitung.
Mességué (franz. Naturarzt) benutzt sie um die Gallensekretion und die Ausscheidung von Harnstoffen anzuregen. Sie hilft bei ungenügender Leber-oder Nierenfunktion, bei Leber-oder Nierenkoliken, Gelbsucht, Gicht, Fettleibigkeit, Nesselfieber, Rheumatismus, Asthma und Ekzemen. Ferner ist sie gut für den Kreislauf, denn sie beugt gegen die Mehrzahl der Störungen vor, die durch Cholesterol entstehen; Arterienverhärtung, Angina Pectoris, Infarkt, Schlaganfall, so Mességué. Das Distelgewächs, ein Mitglied der Familie der Korbblütler (Asteraceae), gedeiht besonders im Mittelmeerraum, vor allem in Spanien, Italien und Frankreich, aber auch hier in der Schweiz gibt es einige Anbaugebiete. Der Anbau dieser Delikatesse geht mittlerweile über das Mittelmeergebiet hinaus – von Frankreich über England bis in die USA. Lässt man die Distel weiterwachsen, entwickelt sich daraus eine faustgrosse, blau-violette mit bis zu zehn Zentimeter Durchmesser grosse Korbblüte.
Die aufgeblühte Artischocke ist eine Sensation, wunderschöne, blaue und violette Blüten, die sich auch in der Vase viele Tage lang prächtig machen. Damit sich die violette Blütenpracht voll entfalten kann, braucht die Blüte kein zusätzliches Wasser, das gespeicherte Wasser im Blütenstängel reicht aus, damit die Schönheit zur vollen Geltung kommt. Teilweise werden sie speziell für diesen Zweck angepflanzt.
Auf den Märkten sind die Blüten heute vermehrt zu finden.
Die offenen Artischockenblüten sind auch bei Insekten sehr beliebt.
Kulinarisch ist sie eine Leckerei: Kleinere Artischockenarten, sie heissen Carciofini. Sie sind sehr beliebt, weil sie nicht nur sehr zart, sondern auch fast vollständig gegessen werden können. Die grossen Arten jedoch nur teilweise.
Sie wird ca. 45 Minuten gekocht, sie ist zum Essen bereit, wenn sich die Blätter leicht abziehen lassen. Man serviert sie ganz auf einem Teller, dann werden die einzelnen Blätter von aussen nach innen abgezogen. Von den Blättern wird nur der fleischige, untere Teil gegessen. Nachdem Sie das Blatt abgezogen haben, tunken Sie den unteren Teil in einen Dip oder eine Vinaigrette. So arbeiten Sie sich Blatt für Blatt bis ins Innere vor. Sie stossen auf die zarten, violetten Herzblätter. Fassen Sie die haubenförmig aufgetürmten Herzblätter an der Spitze an und ziehen Sie die Haube herunter. Die Herzblätter können abgenagt werden. Zwischen Ihnen und einem weiteren delikaten Teil der Artischocke steht nur noch das sogenannte Heu. Mit einem Löffel oder einer Gabel schieben Sie den ungeniessbaren Deckel vorsichtig bei Seite. Nun liegt der Boden der Artischocke, das Herz, frei und kann verzehrt werden.
Man kann die ganzen Blütenköpfe auch frittieren oder braten. Die ist auch roh zuverzehren. Die Artischockenböden eignen sich gut als Pizzabelag. Die Artischockenherzen sind ein beliebtes Antipasti. Vielleicht machen Sie sich allmählich Gedanken für Ihr Weihnachtsmenü:
Wie wäre es mit einer gekochten Artischocke mit verschiedenen Dipsaucen und einer Vinaigrette als Vorspeise. Somit haben Sie schon etwas Gutes für Ihre Leber getan und können sich den anschliessenden Weihnachtsbraten ohne Bedenken schmecken lassen. Artischocken klassisch zubereitet und zelebriert ist ein Essritual wie ein Fondue. Da hat man Zeit zum Essen, kann reden und es ist ein wunderbares gesellschaftliches Vergnügen.
Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten!
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