Die Stechpalme wird gerne zur Weihnachtszeit als Dekoration in Gestecken und Kränzen genutzt. An Palmsonntag wird sie in den Palm gebunden, daher wahrscheinlich auch der Name Palme.
Stechpalmen sind unter dem Namen Ilex bekannt. Die europäische oder gewöhnliche Stechpalme wird als Ilex aquifolium bezeichnet, sie gehört zur Familie der Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae). In Mitteleuropa ist die Pflanze die einzige heimische Vertreterin. Aus diesem Grund zählt sie zu den geschützten Pflanzen. Ihre Verwandten wachsen in den Tropen, beispielsweise der Matebaum in Paraguay.
Die Stechpalme ist ein immergrüner Strauch, sie kann bis zu 15m hoch werden.
Sie hat glänzende Blätter mit dornigen Zacken an den Rändern und rote Beeren die sie von September bis November ausbildet. Nur an den weiblichen Pflanzen wachsen diese leuchtend rote Beeren. Sie wird gern als immergrüne Hecke angepflanzt. Die weissen oder rosafarbenen Blüten blühen von Mai bis Juni. Sie bietet einen guten Sichtschutz und ist das ganze Jahr über ein schöner Anblick.
Für Brutplätze bietet sie Vögeln den nötigen Schutz vor Räubern. Zudem werden die roten Beeren als Nahrung geschätzt. Sie ist auch als Bienenweide sehr wertvoll. Früher wurden die Blätter als Winterfütterung für Schafe und Ziegen genutzt.
Umgangssprachlich wird sie auch als Christdorn, Hülsdorn, Hulstbaum, Palmendorn, Stechhülsen, Stechlaub, Walddistel oder Winterbeere bezeichnet. Die Namen "Hülse" und "Hulste" stammt wohl aus dem Altdeutschen. "Ilex" stammt aus dem Lateinischen und erinnert an die Eiche. "Aquifolium" deutet auf die Stacheln an den Blättern hin.
Die Bedeutung der Stechpalme in der Naturheilkunde ist heute kaum noch von Bedeutung. Früher wurde sie hauptsächlich in der Phytotherapie verwendet. Die Früchte setzte man als Abführmittel ein und die Blätter fanden ihren Einsatz als fiebersenkende und harntreibende Drogen und wurden bei Grippe, Bronchitis und Rheuma eingesetzt. Bei Kräuterpfarrer Künzle ist zu lesen:
„Tee von Stechpalmenblättern ist überaus wirkungsvoll in der Fieberbekämpfung und bei Entzündungen der Lungen und des Brustfells. Zur Zeit der letzten grossen Grippe-Epidemie, 1918-1919, war die rettende Wirkung der Stechpalme geradezu auffallend, indem sie vielfach auch dort mit Erfolg die Fieber brach, wo alle chemischen Präparate versagt hatten.“
Aufgrund ihrer giftigen Inhaltsstoffe ist die Stechpalme und ihre Heilwirkung umstritten. Man sollte nie selbst mit der Pflanze experimentieren, denn die Einnahme kann zu Erbrechen, Durchfall, Magen- und Darmbeschwerden und Diarrhoe führen. Besonders gefährlich sind die Beeren für kleine Kinder. Erste Symptome können schon beim Verzehr von wenigen Beeren auftreten. In der Homöopathie findet sie Anwendung bei Gicht und Rheuma und als Bachblüte „Holly“ steht sie für Liebe. Schon bei den Kelten war der Baum heilig und ihre roten Beeren verkörperten an der Wintersonnenwende die weibliche Lebensenergie. Als mystisches Ehepaar wurde sie mit den weissen Beeren der Mistel als männlichem Teil für das neue Leben verehrt. Sie verkörperte die allerheiligste Pflanze der Druiden, wohl auch deshalb, weil die Pflanze immergrün ist. Im englischen heisst sie Holly, was eine Anlehnung an holy = heilig sein soll.
Im Mittelalter schmückten die gesammelten Zweige mit Beeren die Wohnstätten und sollten Geistern, Feen und guten Walddämonen in der Kälte Unterschlupf bieten, sowie Schutz vor Blitzen, bösem Zauber und Verwünschungen.
In einzelnen Regionen der Schweiz hängen auch heute noch auf Bauernhöfen Stechpalmenzweige an Haus und Stall. Auch hier dienen sie zur Abschirmung des Bösen.
Im angelsächsischen Sprachraum wird in der Weihnachtszeit der Kamin mit Stechpalmenzweigen behängt, damit nur das Glück durch den Kamin kommen soll. In Grossbritannien werden die Zweige an Freunde verschenkt und der legendäre Christmas-Pudding damit verziert.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Adventszeit und viel Freude beim Schmücken.
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