Kindheitserinnerung -, dieses Jahr fällt mir auf, wenn ich an Feldern vorbei gehe, wie diese mit Kornblumen, Mohn und Kamille gesprenkelt sind, so wie in meiner Kindheit, das erfreut mein Herz. Als typischer Begleiter von Getreidefeldern war die Kornblume viele Jahrhunderte fest in unserem Landschaftsbild verankert. Zu üppiger Umgang mit Düngern und Unkrautvernichtungsmitteln haben der Pflanze jedoch stark zugesetzt und dafür gesorgt, dass die Bestände rapide abnahmen. Sie war daher für längere Zeit unter Naturschutz. Verschiedene Massnahmen, wie das Ausweisen von Schutzgebieten konnten sie vor dem Aussterben retten. Auch der biologische Ackerbau, der auf Pestizide verzichtet und eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung vorsieht, konnte der Kornblume wieder auf die Beine helfen.
Sie gehört zur Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae).
Seit einigen Jahren wird statt des botanischen Namens Centaurea cyanus auch
Cyanus segetum verwendet.
Verwandt ist sie mit dem Löwenzahn, der Ringelblume und dem Huflattich. Die Kornblume spielt in der heutigen Pflanzenheilkunde kein grosse Rolle mehr. Eine deutlich grössere Bedeutung hatte sie im Mittelalter. In den Kräuterbüchern galt sie als universelle Heilpflanze, sowohl für äusserliche als auch für innerliche Beschwerden. Hauptanwendungsgebiete waren vor allem schlecht heilende Wunden, Fieber und giftige Insektenbisse durch Spinnen oder Skorpione. Im Buch von Matthioli (15.Jh. er war ein italienischer Arzt und Botaniker sowie Leibarzt des Erzherzogs Ferdinand II. und des Kaisers Maximilian II.) gilt sie als bewährtes Heilmittel bei Mundfäule und Augenleiden (rote Augen), so sollen zerstossene Kornblumensamen geholfen haben. In der Volksmedizin wird sie bei Blasenbeschwerden, leichte Nierenbeschwerden, Kopfschmerzen, Verdauungsbeschwerden, leichte Gallengangsstörungen, nervöse Unruhezustände, chronischer Husten, Bindehautentzündung (Konjunktivitis), Entzündungen der Augenlider und Tränensäcke angewendet, es können Breiumschläge, wässrige Extrakte und Salben aus Kornblumen helfen. Helfen sollen hier vor allem die Blüten. Empfohlen werden ein bis zwei Teelöffel Kornblumenblüten in einer Tasse mit kochendem Wasser zu übergiessen. Ein Umschlag in die Flüssigkeit tauschen und auf die Augen legen.
Eine weitere Anwendung ist die Blaue-Blüten-Tinktur, die vor allem bei Unruhezuständen, Nervosität und zur Förderung der Denkleistung eingenommen wird. Neben den Kornblumenblüten enthält diese Tinktur u.a. die Blüten von Thymian, Lavendel, Ysop, Borretsch und Wegwarte. Die Blüten werden in einem alkoholischen Auszug für etwa drei Wochen extrahiert. Bei Denkblockaden, Stress und Nervosität können dann bis zu 15 Tropfen dreimal täglich eingenommen werden.
Die Kornblume ist auch essbar, es werden ausschliesslich die Blüten verwendet. Die kleinen Einzelblüten sind durchaus schmackhaft und haben einen leicht würzigen Geschmack. Die Blütenkelche hingegen sind durch die zahlreich enthaltenden Bitterstoffe eher weniger geeignet. Mit den wunderschönen azurblauen Blüten kann man Desserts, Kuchen, Salate, Butterbrot oder Kräuterquark schmücken. Schön anzusehen sind auch kalte Platten, die mit den Blüten verziert werden. In Tees werden getrocknete Kornblumenblüten als Schmuckdroge eingesetzt, z.B. in der Mischung Lady Grey. In der Imkerei ist die Kornblume aufgrund des hohen Zuckergehalts ihres Nektars (34 %) und seines hohen Zuckerwerts (bis zu 0,20 mg Zucker/Tag je Blüte) eine geschätzte Nebentracht. Wenn Sie auf Ihrem nächsten Spaziergang an einem Feld die Kornblume erblicken, naschen Sie doch mal.
Wegen ihres reinen Blaus, der Farbe der Treue, wurden die Kornblumen in der christlicher Kultur zum Symbol der Maria.
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