Es hat eine Vielzahl an Volksnamen wie Warzenkraut, Gilbkraut, Goldkraut, Schwalbenkraut, Bockskraut, Teufelsmilchkraut, Hexenmilch oder Ogenklar.
Sein Gattungsname Chelidonium leitet sich vom griechischen Chelidon = Schwalbe ab. Er lässt sich darauf zurückführen, dass man bereits einige Jahrhunderte vor Christi Geburt beobachtet hatte, wie Schwalbenmütter ihren noch blinden Jungen Milchsaft in die Augen träufelten, um ihnen die Augen zu öffnen. Aber auch eine Ableitung von kelido = beflecken wird erwogen, da der Milchsaft der Pflanze die Haut braun färbt.
Der lateinische Beiname majus heisst grösser. Damit unterscheidet man
Chelidonium majus von Chelidonium minus, dem Scharbockskraut, das zu den Hahnenfussgewächsen gehört.
Die gelbe Farbe des Saftes weist auf Bezüge zu Galle und Leber hin.
So wird das Schöllkraut vor allem bei Leber-und Gallenbeschwerden verordnet, wie es Dioskurides (griech. Arzt 1.Jh.) und Plinius (röm. Gelehrter 1.Jh.) bereits in der Antike taten.
Im Rahmen der mittelalterlichen Signaturenlehre, demzufolge das Aussehen einer Pflanze ihren Anwendungsbereich anzeige, war diese Verwendung sozusagen zwingend. In der Alchemie wurde es coeli donum genannt, das bedeutet Himmelsgabe, denn das Kraut sollte angeblich bei der Suche nach dem Stein der Weisen helfen können.
Von Albrecht Dürer (deutscher Maler 1471-1528), der es auf einem Bild verewigte, wurde berichtet, dass er damit von seinem Gallenleiden geheilt wurde. Wie der Name Warzenkraut schon sagt, ist der giftige Pflanzensaft ein Mittel gegen Warzen. Schöllkraut ist, wie schon gesagt, giftig. Auch die Wurzel enthält Gift. Man darf von dieser Pflanze keinesfalls etwas essen! Mességué (franz. Naturarzt) empfiehlt sie ausschliesslich äusserlich anzuwenden. Bei Kräuterpfarrer Künzle lesen wir, dass bei einer Teezubereitung 2-3 Schöllkrautblätter und viermal so viel Salbei oder Wacholderbeeren beigegeben werden. Schöllkraut für sich allein schädigt den Magen. So zubereitet heilt es Gelbsucht und Wassersucht. Das tägliche Quantum an Tee übersteige aber drei Tassen nicht, so Kräuterpfarrer Künzle. Aus Schöllkraut mit Schweinefett gekocht, bereitet man die Schöllkrautsalbe, die besonders für Augenleiden, die aus Verstopfung herrühren, heilsam ist. Weiterhin empfiehlt er frisches Schöllkraut als Einlage in den Schuhe um den Blutandrang vom Kopf hinunter zu ziehen. Bäder in Schöllkrautabkochung nehmen das Zittern in den Gliedern. Wird getrockneter Schöllkrautsaft, einen Stecknadelkopf gross, in den hohlen Zahn eingeführt, so nimmt dies den Schmerz. Einreibungen mit Schöllkrautsaft nehmen dem Kropf das Wachstum. Das Schöllkraut gehört zu den Mohngewächsen. Es gedeiht gern auf Schutt und in Ritzen von alten Mauern. Der Stengel wird 30-80 Zentimeter hoch.
Die Blätter sind auf der Oberseite schwach mit weichen Haaren besetzt, ihre Unterseite ist blaugrün, die Blätter sind gelappt und erinnern an Eichenlaub. Die Pflanze blüht von April bis Juni mit vierblättrigen, gelben Blüten. Die untrügliche Visitenkarte des Schöllkrauts ist sein Saft, der beim Abbrechen gelblich hervorquillt und an der Luft rötlich wird. Achten Sie doch mal bei Ihrem nächsten Spaziergang darauf, ob Ihnen das Schöllkraut aus einem alten Gemäuer entgegen schaut.
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